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Das gleiche Leben. Nur anders. Making-of. Teil 1

Wenn ein neuer Film in die Kinos kommt, versucht die Kinobranche schon lange vor Erscheinen unsere Neugier mit Trailern und kleinen inhaltliche Informationen zu entfachen. Mein Romandebut steht kurz vor der Veröffentlichung und natürlich wünsche ich mir, wie wahrscheinlich alle Autor.innen, dass möglichst viele Menschen neugierig werden und die Geschichte lesen.

Deshalb starte ich hier eine kleine Reihe mit Häppchen und Schnittchen, mit Gedanken und Anekdoten zur Geschichte hinter der Geschichte. Making-of würde man beim Film sagen. Mir macht es Freude, ein Echo zu meinem Schreibprozess, und ihr - wenn ich Glück habe - findet vielleicht Geschmack.

 

Ich beginne vorne, mit dem Cover.

Es zeigt eine leicht bergauf steigende Gasse in einem mediterran anmutenden Ort. Creme und Beige, Ocker und Terrakotta-Braun, warmen Erdtöne. Vielleicht führt die Gasse hinauf in die Oberstadt, den umtriebigen Lärm der Geschäfte, der Bars und der Touristen hinter sich lassend, wo sie unterhalb des Turms in die Via Sicilia mündet. Ungefähr dort befindet sich die kleine Wohnung mit dem winzigen Südbalkon.


Seit fast 30 Jahren ist sie Zufluchts- und Sehnsuchtsort des Protagonisten. Er heißt Niklas Nesper, wird aber von den meisten Nick genannt, und dort, in jenem italienischen Ort beginnt der Roman. In einem Café, nicht weit entfernt von der Via Sicilia, ein wenig die Gasse runter. Und dort endet auch die Geschichte wieder, allerdings unter völlig anderen Vorzeichen. Dazwischen entwickelt sich eine Geschichte von desaströsen familiären Umständen einerseits und dem hoffnungsvollen Aufbrechen alter Beziehungsstrukturen andererseits.

 

Als der Verlag mir das Coverfoto vorschlug, stimmte ich sofort zu. Weil diese spätsommerliche Momentaufnahme eine Atmosphäre in sich trägt, die den folgenschweren Ereignissen des Romans entgegengesetzt zu sein scheint. Dort, in der Geschichte, die Verstrickungen einer toxischen Familiengeschichte, hier, auf dem Cover, die idyllische Ruhe einer spätsommerlichen Siesta.


Aber wie bei den Komplementärfarben bildet erst die Summe beider Seiten das ganze Spektrum ab. So werfen die Konflikte und die tiefsitzenden Ängste meines Protagonisten immer auch ein Licht auf seinen Zufluchtsort, entlarven ihn als Scheinrealität und Projektion. Und umgekehrt drückt sich in seiner Sehnsucht ein Bild aus, wie es sein könnte, wie es werden soll, sein Leben. Anders eben.


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