Ich sollte ein Freudenfeuer entzünden
den Frühling begrüßen
springen und tanzen vor Freude.
Ich sollte Sorgen zum Teufel jagen
mich tragen lassen
von den Schwingen der Lust.
Ich sollte zwischen Feuern liegen
mich mit der Göttin vereinen
wild und fruchtbar sein.
Ich sollte mich verzaubern lassen
von Beltane und
den Weltenbaum erklimmen.
Seltsam wie doch alles anders kommt.
Das Gedicht habe ich vor fünf Jahren geschrieben, in einem Augenblick, als ich mich zwischen Arbeitsanforderungen und äußerer Ablenkungen verloren hatte. Statt auf meine sieben Sinne zu vertrauen, entsprang jedes Denken und Handeln einem kopfgesteuerten Auto-Algorithmus, der mich der wirklichen Weltwahrnehmung, der Aisthesis, entfremdet hatte. Egozentrismus.
In einem wahren, verzweifelten Moment in jener Nacht zum 1. Mai tauchte ein Widerspruchsgeist aus den Schächten meines Körpers auf, durchstieß die Membran meiner alltäglichen Abschottungen und rief mich endlich aus der Behaglichkeit meiner Kopfgeburten heraus.
Ist nicht auch heute ein Tag des Erwachens?
Heraus zum 1. Mai! lautet die Überschrift zu einem lesenswerter Aufschrei in dem ohnehin hervorragenden Blog AISTHESIS.
# Politik
Foto: Laura Gene Wall
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